Luxus

Veröffentlicht auf von Margot

Es gibt Leute, deren Lebenstraum es ist, einen Ferrari zu besitzen. Andere freuen sich über Diamanten und Goldbarren im Bankschließfach, wieder andere brauchen für ihr Wohlbefinden eine Villa an der Côte d'Azur. Seltsam erscheint mir das, auch ein bisschen respektlos. Es ist aber auch gut möglich, dass ich mich irre und genau diese Dinge es sind, die das Glück ausmachen.
Gestern habe ich arbeiten dürfen. Da wir zu wenig Personal sind, um diese Arbeitsstunden in Zeitausgleich abzugelten, werde ich dicke Kohle dafür kassieren. Großartig. Da steht man sich die Füße in den Bauch, nichts ist los, weil kein Mensch kommt, schaut immer öfter auf die Uhr, bis die Stunden vergangen sind und man heimgehen darf. Hauptsache, das Wochenende ist ruiniert. Die paar Leute, die tatsächlich gekommen sind, werden das natürlich anders sehen. Und während man so seine Zeit herumbiegt, hat man reichlich Gelegenheit, sich Gedanken zu machen. Normalerweise komme ich während der Arbeit nicht zum Denken, gestern aber schon. Da habe ich mich gefragt, was für mich eigentlich Luxus ist. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Zeit einen unschätzbaren Wert hat. Nicht die Minuten, die verrinnen, die sind für jeden gleich, auch nicht die Lebenszeit, die ich jetzt noch nicht abschätzen kann und über die ich auch gar nicht so genau Bescheid wissen will. Zeit kann unterschiedliche Qualität haben. Es gibt Zeit, die man genießen kann, und es gibt Zeit, in der man Zwängen unterworfen ist. Die Zwänge sind oft eine Notwendigkeit. Trotzdem, so viel Zwang bräuchte ich eigentlich gar nicht, um überleben zu können. Etwas weniger wäre völlig ausreichend. Momentaner Stand der Dinge.
Falls ich jemals die Zeit dafür finde, werde ich mein Geld ausgeben. Viel Wolle kann ich mir jetzt kaufen. Alledrings bräuchte ich dann auch noch die Zeit, um sie zu verarbeiten.
Das heutige Bild zeigt unseren wunderschönen Untersberg bei strahlendem Sonnenschein. Angeblich kommt jetzt der Frühling, so ganz traue ich den Vorhersagen allerdings noch nicht. Heute haben wir jedenfalls strahlenden Sonnenschein. Vielleicht kann man sich am Nachmittag sogar auf den Balkon wagen.

Liebe Grüße
Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post
G
Liebe Margot!<br /> Für mich ist der einzig wahre Luxus, dass ich, trotz Hartz IV bzw. jetziger (kleiner) Rente, meine Katzen behalten zu können!!! Am Anfang von Hartz IV waren es noch 5 Schmuse-Tiger, mittlerweile nur noch 3. Aber ich bin unendlich dankbar, dass ich es finanziell geschafft habe, die zwei Verstorbenen durch Einschläfern vor langem Leiden bewahren zu können!!! Aber auch, dass sie nicht einen Tag auf Futter usw. verzichten müssen ... meine Tiere würde ich NIEMALS aus finanziellen Gründen abgeben!!! Und alleine dafür kann ich gut und GERNE auf vieles verzichten!!! Ich habe einmal die Verantwortung für sie übernommen - und DAS wird auch so bleiben!!! Vor allem: sie haben mir schon mehrfach "das Leben gerettet", denn wären sie nicht, hätte ich schon längst aufgegeben!<br /> Ich wünsche Dir eine wunderschöne Woche! Lieben Gruß, Claudia
Antworten
M
<br /> Liebe Claudia, die Liebe, ob jetzt zu Menschen oder zu Tieren, hat einen noch viel größeren Wert als die Zeit. Alle Zeit der Welt nützt nichts, wenn das Herz verkümmert. Da hast du etwas, worum<br /> viele Menschen dich beneiden würden. Toll! Einen ganz lieben Gruß von Margot<br /> <br /> <br />
I
Liebe Margot, ja es ist ein Luxus Zeit zu haben und sie nutz und sinnvoll zu verbringen. Als ich einmal arbeitslos war wusste ich auch nicht so recht was ich tun sollte mit all der Zeit. Dann habe ich angefangen mit weiterzubilden, eine Schule zu besuchen, meine Bildung immens nach vorn zu treiben,viel gelernt. Dazu lernen kann man immer, in vielen bereiche. Wie? ..lach du hast nichts gelesen an diesem Tag der freien Zeit..unser Leben ist doch zu kurz für all die Bücher.;-))Ja Wochenendarbeit ist in zunehmendes Phänomen. Ich denke da immer an meine Freundin, die ist seit Jahren ambitionierte Krankenschwester. Das hilft mir.;-))Sie arbeitet ein Leben lang an den Wochenenden. Bin leider einer Grippe erlegen. Anworte auch bald auf deine e-mail. liebe Grüße Manuela
Antworten
M
<br /> Liebe Manuela, ich hoffe, es geht dir wieder besser! Dazu lernen kann man immer, da hast du Recht. Im Grunde ist das ganze Leben ein ständiges Lernen, wenn man denn die Augen offen hält. Die<br /> Wochenendarbeit greift leider um sich. Angeblich damit die Leute, die am Samstag frei haben, kommen können. Die freuen sich natürlich, aber wenn es ihnen dann selbst einmal passiert, dass sie am<br /> Wochenende arbeiten müssen, werden sie wohl auch lange Gesichter ziehen. Aber dann müssen wir eben am Abend länger aufsperren, oder am Sonntag, damit diese Leute auch wieder kommen können. Im<br /> Grunde ein ewiger Kreislauf. Liebe Grüße von Margot<br /> <br /> <br />
S
Liebe Margot, wunderschöne Gedanken. Und so richtig. Ich ertappe mich immer wieder dabei, daß ich mir selber Zeitzwänge auferlege, die gar nicht sein müßten. Und so komme ich z.B. mit den Trödeleien der Kinder überhaupt nicht zu Rande. Dabei könnte man gerade von ihnen so viel lernen: wie herrlich, einen Stein anzusehen, der am Straßenrand liegt und so herrlich glitzert. Oder stundenlang dem Bach beim Fließen zuzusehen. Ist doch egal, ob die Wäsche gleich schon gewaschen, der Boden in einer halben Stunde gewischt wird.<br /> Und: ich habe es mir doch gedacht, daß am Samstag nicht so viel los sein wird, gerade bei DEM Wetter! Macht vielleicht Sinn im Herbst/Winter, aber jetzt, wo die schöne Zeit beginnt, kann ich mir nicht vorstellen, daß die Bücherei am Samstag gesteckt voll sein wird. Alles Liebe, Susanne
Antworten
M
<br /> Liebe Susanne, gerade im Privatleben glaube ich oft, alle Zeit der Welt zu haben. Da gibt es selten etwas, das mich hetzt, außer vielleicht, dass ich die Einkäufe erledigen muss, bevor das Geschäft<br /> zusperrt. Du hast schon Recht, es gibt so vieles, das es wert ist, beachtet zu werden. Dem Bach beim Fließen zuzusehen zum Beispiel, das ist eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Liebe Grüße von<br /> Margot<br /> <br /> <br />
S
Zeit ist ein kostbares Gut in unserer schnelllebigen Gesellschaft. Und wenn man diese auf Arbeit vertrödeln muss und es noch nicht mal was los ist fragt man sich oft wie man die Zeit doch hätte besser nützen können...na dafür kannste ja jetzt dem Wollekonsum erliegen :o) Wünsche Dir noch ein schönen Sonntagabend
Antworten
M
<br /> Liebe Sabine, da grummle ich manchmal so vor mich hin, dass ich keine Zeit habe, aber im Grunde bin ich doch auch froh, dass ich eine halbwegs sinnvolle Arbeit habe. Nur an manchen Tagen frägt man<br /> sich wirklich, ob man die Zeit nicht sinnvoller verbringen könnte. Und irgendwann werde ich schon noch in den Konsumrausch verfallen... Liebe Grüße von Margot<br /> <br /> <br />
A
Hallo Margot!<br /> Zeit ist unbestritten ein kostbares Gut. <br /> Habe Dir das Gedicht ausgegoogelt, das ich persönlich sehr mag:<br /> <br /> Überlass es der Zeit<br /> <br /> Erscheint dir etwas unerhört,<br /> Bist du tiefsten Herzens empört,<br /> Bäume nicht auf, versuchs nicht mit Streit,<br /> Berühr es nicht, überlass es der Zeit.<br /> <br /> Am ersten Tage wirst du feige dich schelten,<br /> Am zweiten lässt du dein Schweigen schon gelten,<br /> Am dritten hast du's überwunden;<br /> Alles ist wichtig nur auf Stunden,<br /> Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,<br /> Zeit ist Balsam und Friedensstifter.<br /> <br /> Theodor Fontane (1819-1898)<br /> <br /> Einen schönen Sonntag mit viel "Zeit" wünscht Dir Anna
Antworten
M
<br /> Liebe Anna, das finde ich jetzt wirklich nett, dass du dir diese Mühe gemacht hast! Ein sehr schönes Gedicht ist das. In den meisten Fällen vergeht die Empörung sehr schnell. Allerdings gibt es<br /> auch Situationen, wo Empörung durchaus angebracht ist. Die haben aber nichts mit meiner persönlichen Situation zu tun. Liebe Grüße von Margot<br /> <br /> <br />