Nostalgie
Stricknadelantiquitäten darf ich seit gestern mein Eigen nennen. Das kam so: Ich war gestern bei meinen Eltern, im selbstgestrickten Pullover, so wie es sich gehört. Meine Mutter war sehr begeistert von meinen Strickkünsten und hat plötzlich in einer Schublade zu kramen begonnen. Wahre Schätze waren darin verborgen, nämlich uralte Stricknadeln. Ich weiß noch, früher hat sie ununterbrochen gestrickt, das war ganz selbstverständlich. Am Abend hatte sie immer ein Strickzeug in der Hand. Manchmal sind wir dann zu zweit dagesessen und haben gestrickt, ich Dreikäsehoch mit Nadeln, die fast länger waren als ich selbst (so kommt es mir rückblickend vor) und sie daneben mit ihrer großen Routine, wo alles viel schneller ging als bei mir. Irgendwann hat sie dann damit aufgehört, wobei sie selbst nicht so genau weiß, wieso eigentlich. Sie sagt, sie könnte es heute gar nicht mehr. Jedenfalls hat sie mir ihre Stricknadeln angeboten, und da konnte ich nicht nein sagen. Die links im Bild müssen 50 Jahre alt sein, solche gibt es heute gar nicht mehr. Es ist ja nicht so, dass ich nicht genug Stricknadeln hätte, aber wenn man ein paar in Reserve hat...
Dann kam auch noch ein uraltes Häkeldeckchen zum Vorschein, das ich als Kind gemacht habe. Gar nicht so besonders gelungen, aber sie hütet es wie einen großen Schatz. Da war ich dann doch gerührt. Von dem gibt es kein Bild, das ist natürlich dort geblieben.
Beide - mein Vater und meine Mutter - hatten übrigens die Stricksachen an, die sie zu Weihnachten bekommen haben. Manchmal schaffen sie es wirklich, dass sie mich fast zu Tränen rühren.
Liebe Grüße